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Ab April 2025 drohen Angebotskürzungen

15.01.2025 | Unternehmen

Liniennetzplan mit Darstellung der drohendenden Kürzungen

Liebe Fahrgäste, im Dezember 2024 hat unser Aufsichtsrat beschlossen, das Verkehrsangebot um ca. 10 Prozent zu reduzieren. Es fehlen derzeit ca. 18 Millionen Euro von Bund und Land, die nun durch drastische Sparmaßnahmen kompensiert werden müssen. Ab dem 1. April 2025 drohen daher Kürzungen im Angebot.

Die Zustimmung des Stadtrates zu diesen Angebotsreduzierungen steht noch aus. Wir erwarten harte Diskussionen in den nächsten Stadtratssitzungen, denn die Einschnitte wären schmerzhaft.

Möchten Sie gehört werden und gegen die Kürzungen sein, dann sind Sie herzlich eingeladen, die Petition zur Erhaltung und Stärkung des ÖPNV in Dresden zu unterschreiben.

Drohende Kürzungen im Bestandsangebot:

  • Linie 73: wird ersatzlos eingestellt
  • Linie 76: wird ersatzlos eingestellt
  • Fähre Niederpoyritz/Laubegast: wird ersatzlos eingestellt
  • Fähre Johannstadt/Neustadt: wird ersatzlos eingestellt
  • Alita: wird ersatzlos eingestellt
  • Linie 87: endet bereits in Tolkewitz statt Striesen
  • Linie 88: Taktreduktion von 15'-Takt auf 30'-Takt
  • Linien 70/80: Taktreduktion von 20'-Takt auf 30'-Takt bei gleichzeitiger Einführung Linie E70 auf dem Abschnitt Trachenberge – Altcotta
  • Linie 61: Taktreduktion zwischen Bühlau und Weißig von 10'-Takt auf 20'-Takt
  • Linie 63: Taktreduktion zwischen Körnerplatz und Pillnitz von 10'-Takt auf 20'-Takt
  • Linie 68: Taktreduktion zwischen Cossebaude und Friedrichstadt von 10'-Takt auf 20'-Takt und 60'-Takt nach Niederwartha
  • Linie 74: Einkürzung Linienweg auf den Abschnitt Waldschlößchen – Jägerpark
  • Linie 7: Taktreduktion zwischen Gorbitz und Pennrich von 10'-Takt auf 20'-Takt
  • Linie 66: endet bereits in Altkaitz statt Mockritz
  • Linie 81/478: Taktreduktion in der Hauptverkehrszeit von 20'-Takt auf 30'-Takt
  • Linie 90: Taktreduktion von 20'-Takt auf 30'-Takt
  • Linie 62: Taktreduktion auf 7,5'-Takt, zwischen Plauen und Dölzschen von 20'-Takt auf 30'-Takt
  • Linie 6: Taktreduktion zwischen Laubegast und Niedersedlitz von 10'-Takt auf 20'-Takt
  • Linie 13: endet tagsüber wieder in Mickten statt Kaditz

Geplante, aber bislang noch nicht umgesetzte Maßnahmen werden nicht umgesetzt:

  • Linie 61: Verzicht auf Rückkehr zum 5'-Takt Löbtau – Gruna
  • Linie 64: Verzicht auf einen durchgängigen 10'-Takt bis Reick
  • das Busnetz Süd-West wird nicht umgesetzt

Unternehmens-Statement

Es ist nicht unser Ziel, das ÖPNV-Angebot einzuschränken. Im Gegenteil, für eine echte Verkehrswende braucht es ein attraktives Angebot. Deutschlandweit ist der ÖPNV jedoch unverschuldet in eine schwierige finanzielle Situation geraten. Das von Bund und Ländern bestellte vergünstigte Deutschlandticket wird nicht auskömmlich gegenfinanziert, die Energie- und Kraftstoffkosten sind enorm gestiegen und die von der Inflation bedingte Tarifentwicklung trägt ihren Teil zum rasanten Anstieg der Kosten bei.

Angesichts der bisher fehlenden ausreichenden Finanzierung durch Bund und Land suchen wir gemeinsam mit der Stadt Dresden Lösungen, um das Linienangebot in der Landeshauptstadt so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Wir haben intern alles verbliebene Sparpotenzial identifiziert und auch die Stadt hat ihren finanziellen Beitrag zum ÖPNV noch einmal erhöht. Ob es trotzdem in Gänze zu den oben genannten Reduzierungen kommt, wird im Zuge der Haushaltsdiskussion im Stadtrat entschieden.

Antworten auf häufig gestellte Fragen

Warum habt ihr in eurer prekären Lage teure neue Straßenbahnen gekauft?

Unsere ersten Niederflurbahnen (NGT 6 DD) sind seit 1995 im Einsatz. Nach nun fast 30 Jahren beginnen diese zu altern. Ersatzteile sind auf dem Markt längst nicht mehr verfügbar, die Instandhaltung wird immer aufwendiger und teurer. Die Entscheidung neue Stadtbahnen zu kaufen, wurde bereits vor 10 Jahren getroffen, da die Alterungsprozesse (wie bei einem Auto) vorhersehbar sind.

Für einen funktionierenden, leistungsstarken und sicheren Nahverkehr ist die Investition in neue Fahrzeuge daher unabdingbar und zukunftsgewandt. Zudem konnte der Kauf neuer Stadtbahnen überwiegend aus Fördermitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom Freistaat Sachsen finanziert werden.

Warum habt ihr Stadtbahnen eingekauft, die nirgendwo fahren können?

Schon in den 1970er-Jahren war absehbar, dass die Kapazität der in Dresden verkehrenden Straßenbahn in Zukunft nicht ausreichen würde. Bereits seit dieser Zeit wurde das Straßenbahnnetz auf den Einsatz breiterer Fahrzeuge vorbereitet. Die Neubaugebiete Prohlis und Gorbitz wurden schon so ausgelegt. Nach dem Mauerfall nahm diese Entwicklung neue Fahrt auf. Heute sind bereits 80 Prozent des Netzes für die 2,65 m breiten Bahnen befahrbar. Das ist übrigens ein bundesweiter Standard für Stadtbahnwagen und keine Dresdner Besonderheit.

Unsere neuen Stadtbahnen können einige Linien wie die 2 oder 3 inkl. Umleitungsstrecken komplett befahren. Im Herbst folgt die Linie 9, die dann von Laubegast nach Kaditz verkehren wird. Es ist richtig, dass auf einigen Linien Engstellen bestehen. Gerade für die so nachfragestarke Linie 7 müssen wir noch auf den Ausbau der Königsbrücker Straße und eines Teils der Kesselsdorfer Straße warten. Diese Bauvorhaben sind von der Stadt Dresden und weiteren Entscheidungsträgern abhängig.

Warum musstet ihr unbedingt neue Diesel-Busse anschaffen?

Viele unserer Busse hatten zum Teil über eine Million Kilometer Laufleistung erbracht und damit einen hohen Reparaturaufwand verursacht. Die Fahrzeuge sind nach 10 Jahren im Linieneinsatz völlig verschlissen und müssen ausgetauscht werden. Die neuen Busse sind moderner, wartungsarm und entsprechen der höchsten europäischen Abgasnorm. Sie wurden – wie unsere neuen Stadtbahnen – zum großen Teil durch Fördergelder aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mitfinanziert.

Warum habt ihr teure E-Busse gekauft? Weil es gerade in ist?

Wir setzen uns für Nachhaltigkeit ein. Langfristig möchten wir alle Busse auf emissionsfreien Antrieb umstellen. In der Abwägung moderner Technologie mit erforderlicher Wirtschaftlichkeit sind Elektrobusse für Dresden aktuell die sinnvollste Lösung. Die eCitaros haben unsere Erwartungen bezüglich der Reichweite im Übrigen sogar übertroffen.

Nach dem „Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge“, das die Vorgaben der europäischen „Clean Vehicles Directive“ in deutsches Recht überführt hat, sind wir heute in großen Teilen zum Kauf emissionsfreier Busse verpflichtet. Für die Beschaffung haben wir zudem Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie dem Sächsischen Wirtschaftsministerium (SMWA) erhalten.

Kann man die Teilnahme am D-Ticket nicht beenden, wenn die Finanzierung ungeklärt bleibt?

Das ist nicht so einfach. Entsprechend seines Namens gilt das Deutschlandticket im gesamten Bundesgebiet. Touristen würden es nicht verstehen, wenn sie es in unseren Verkehrsmitteln nicht nutzen könnten. Das Deutschlandticket ist eigentlich ein richtig guter Ansatz, da es die Attraktivität des ÖPNV enorm steigert und die Benutzung vereinfacht. Was fehlt, ist eine auskömmliche Finanzierung. Diese fordern wir, ebenso wie viele andere Verkehrsunternehmen in ganz Deutschland, von Bund und Ländern ein.

Warum ist Geld für neue Wartehäuschen da?

Die Fahrgastunterstände an unseren Haltestellen sind Bestandteil eines Vertrages zwischen der Stadt Dresden und einer Stadtmöblierungsfirma. Die Firma darf dort Werbung machen und stellt dafür die Häuschen auf eigene Kosten auf. Wir als DVB und natürlich unsere Fahrgäste profitieren von den Unterständen. Aber wir bezahlen die neuen Wartehäuschen nicht.

Warum sucht ihr immer noch nach neuen Mitarbeitern, obwohl in der Zeitung von einem Einstellungsstopp zu lesen war?

Trotz drohender Angebotskürzungen und interner Sparmaßnahmen geht es bei der DVB natürlich weiter. Die Fahrzeuge müssen weiterhin repariert, Baumaßnahmen koordiniert und der tägliche Betrieb fortgesetzt werden. Nicht jede Stelle kann eingespart werden, wenn die jeweilige Fachkraft in Rente geht oder das Unternehmen verlässt. Dennoch schauen wir intern genau hin, ob eine Neubesetzung aktuell gerechtfertigt ist.

Was wird aus den laufenden Bauvorhaben oder Instandhaltungsmaßnahmen?

Bereits bestehende Baumaßnahmen (z. B. auf der Wehlener und Österreicher Straße) oder bereits bewilligte und dieses Jahr startende (z. B. Lübecker Straße) werden durchgeführt. Baumaßnahmen werden häufig Jahre im Voraus geplant und die Baufirmen beauftragt. Trotz Sparauftrag müssen und werden wir weiter an Projekten festhalten, die für die Dresdner Infrastruktur dringend notwendig sind. Investitionen in die Infrastruktur können oft mit Fördermitteln oder Krediten finanziert werden. Das geht beim Linienangebot nicht.

Habt ihr schlecht gewirtschaftet?

Nein. Der ÖPNV in Deutschland funktioniert nicht privatwirtschaftlich, sondern ist ein wichtiges Element der Daseinsvorsorge. Die Kommunen und Landkreise bestellen bei den Verkehrsunternehmen die zu erbringenden Leistungen und geben auch die Fahrpreise vor. Die bestellten Leistungen werden aber nur zum Teil mit den Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf gedeckt und müssen deshalb auch mit Zuschüssen von Bund, Land und Stadt bezahlt werden.

Die Kosten für Betrieb, Instandhaltung und Investitionen sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Gleichzeitig bleiben die Ausgleichszahlungen für rabattierte Tickets wie das Deutschlandticket oder das Bildungsticket aus. Die Stadt Dresden kann das Defizit aufgrund der klammen Kassenlage nicht ausgleichen. Wir sind mit diesem strukturellen Problem nicht allein in Deutschland.

Warum verlost ihr Tickets für Sportveranstaltungen und Messen, habt ihr die geschenkt bekommen?

Die aktuell zu verlosenden Freikarten haben wir durch Kooperationen mit langjährigen Partnern erhalten. Wichtig ist dabei, dass wir kein Sponsoring betreiben, sondern uns diese Karten für unsere Kundschaft nur durch den Austausch von Leistungen, beispielsweise durch gegenseitige Werbung, zur Verfügung stehen. Solche Verträge mit unseren Partnern bestehen schon seit vielen Jahren. Solange diese noch Bestand haben, wollen wir unseren Fahrgästen die Freude an dem ein oder anderen Gewinnspiel machen dürfen.

Wollt ihr nicht lieber auf die MOBIbikes und MOBI allgemein verzichten? Könnte man da was einsparen?

Unsere MOBI-Angebote einzustellen, steht für uns aktuell nicht zur Debatte. Mit den Rädern und Autos bieten wir eine emissionsarme und flexible Art der Fortbewegung an, die nicht nur rege genutzt wird, sondern auch der Umwelt zugutekommt. Eine Abschaffung wäre ein Schritt zurück und würde mehr Menschen motivieren, wieder das eigene Auto zu nutzen. Hier ist der große gesellschaftliche Nutzen im Verhältnis zum Aufwand deutlich höher anzusetzen. Im Falle des MOBIshuttles haben wir uns aufgrund der ausgelaufenen Förderung und der nennenswerten Folgekosten für das planmäßige Auslaufen des Projekts entschieden.

Kommt die Tariferhöhung trotzdem, obwohl ihr das Angebot runterschraubt?

Ja, die aus den beteiligten politischen Gremien bestehende Zweckverbandsversammlung des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) hat im letzten Jahr beschlossen, dass aufgrund steigender Kosten für Material und Energie eine Tarifanpassung zum 1. April 2025 notwendig ist. Die Einnahmen aus der Tariferhöhung kommen allen Verkehrsunternehmen im VVO zugute, um gestiegene Kosten wenigstens zu einem kleinen Teil auszugleichen.

Das reicht aber nicht, sodass der DVB-Aufsichtsrat aus Kostengründen zusätzlich eine Angebotsreduzierung um knapp 10 Prozent beschließen musste.


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