Überlange Busse sind gute Übergangslösung in Spitzenzeiten
04.04.2013
Nach rund dreiwöchigem Test eines überlangen Gelenkbusses vom Typ "CapaCity" ziehen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) ein positives Fazit. Der Einsatz des 20 Meter langen Gefährtes auf der Linie 62 und den baubedingten Ersatzverkehren für die Linien 11 und 4/10 zeigte dessen volle Alltagstauglichkeit. Fahrgäste lobten die höhere Kapazität an Sitz- und Stehplätzen. Allerdings ist schon heute abzusehen, dass diese Fahrzeuge zwar Nachfragenspitzen in der Hauptverkehrszeit reduzieren, aber bei Komfort und Platzangebot keinesfalls die Qualität einer leistungsfähigen Stadtbahn erreichen.
Seit Donnerstag, dem 14. März 2013, testeten DVB einen weiteren 20-Meter-Bus vom Typ CapaCity. Die Leihgabe des Verkehrsunternehmens aus Darmstadt fuhr bis Ostern in Dresden und ist bereits wieder in sein Heimatunternehmen zurückgekehrt. Mit rund 20 Metern Gesamtlänge ist der CapaCity vom Hersteller EvoBus etwa zwei Meter länger als die üblichen Standardgelenkbusse. Zum Ende des Probeeinsatzes erfolgte am 2. April noch ein Auslastungstest mit Unterstützung der Offiziersschule des Heeres in Dresden. Dabei zeigte sich, dass mit dem "CapaCity" in der Praxis maximal 163 erwachsene Menschen mitfahren können, während beim normalen viertürigen Gelenkbus bei 129 Fahrgästen Schluss war. Die vier Türen des CapaCity sind barrierefrei zugänglich. Wie bei allen Dresdner Bussen kann auch eine Rollstuhlrampe angelegt werden. Eingesetzt wurde der CapaCity versuchsweise auf der Buslinie 62 und dem Ersatzverkehr für die Linien 11 oder 4/10. Dabei zeigte sich erneut, dass die "XXL-Busse" auf einigen Buslinien durchaus Nachfragenspitzen im Schüler- und Berufsverkehr entschärfen können. Fahrgäste äußerten sich lobend über das größere Platzangebot. Allerdings sind sie kein Ersatzlösung für hochfrequentierte und zeitweise überlastete Buslinien wie der "61". Hier kann auf Dauer nur die Stadtbahn Entlastung schaffen. Mit fast doppelter Kapazität der 45-Meter-Wagen bieten die Schienenbahnen mehr Komfort, durch bis zu sechs breitere Türen auch einen schnelleren Fahrgastwechsel an der Haltestelle und sind insgesamt deutlich leistungsfähiger.
Der Test des CapaCity gab den Fachleuten auch Aufschluss über das Fahrverhalten bei der Dresdner Topografie und Straßengeometrie. Alle Linienwege wurden nicht zuletzt dank der gelenkten Hinterachse problemlos gemeistert. Die Beschaffung solcher oder ähnlich langer Fahrzeuge anderer Hersteller kann man sich bei den DVB durchaus vorstellen. Während ein normaler Gelenkbus aktuell bis zu 300.000 Euro kostet, schlägt die 20-Meter-Variante mit etwa 20 bis 25 Prozent mehr zu Buche. Nun gilt es abzuwägen, ob das größere Platzangebot die höheren Kosten rechtfertigt.