Breiter und komfortabler: Die neuste Stadtbahn NGT DX DD für Dresden
Seit 1995 fahren Niederflurgelenktriebwagen durch Dresden. Nach nunmehr über zwanzig Jahren beginnt die erste Generation zu altern, sodass es Zeit für neue Straßenbahnen wurde. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren hat sich das Unternehmen Alstom (damals Bombardier Transportation) durchgesetzt. 2020 begann die Fertigung von 30 neuen Stadtbahnwagen vom Typ NGT DX DD für Dresden mit der Option zur Bestellung von zehn weiteren Stadtbahnen. Von den Optionsfahrzeugen wurden drei bestellt. Seit Ende Dezember 2023 sind nun alle 30 Stadtbahnwagen im Einsatz, die drei Optionsfahrzeuge seit dem 22. November 2024.
Mehr Platz und Komfort
Das neue Fahrzeug ist mit 2,65 Metern 35 Zentimeter breiter als die bisher in Dresden eingesetzten Stadtbahnwagen. In der 43,3 Meter langen Bahn finden bis zu 290 Fahrgäste Platz. Auf jede Seite passen jeweils zwei Sitzplätze mit größerem Abstand. In den Multifunktionsbereichen gibt es vier statt wie bisher zwei Stellplätze für Rollstühle oder Kinderwagen. Sechs Türen ermöglichen ein schnelles und sicheres Ein- und Aussteigen. An den Türen sind innen und außen LED-Leuchtstreifen angebracht. Leuchten sie grün, ist ein Zu- bzw. Ausstieg noch möglich, bei Rot lohnt sich der Sprint zur Tür nicht mehr.
Innovative Ausstattung
Neben großen Panoramafenstern sorgen eine LED-Ambientebeleuchtung, die sich mit ihrem Farbton der Tages- und Jahreszeit anpasst, sowie die helle Innenverkleidung für eine angenehme Atmosphäre im Wagen. Es gibt mehr Informationsmonitore als bisher und sie sind von allen Plätzen gut sichtbar. Neu ist der Einsatz von Klimaanlagen für den Fahrgastraum, die in Abhängigkeit des CO2-Gehalts im Innenraum Frischluft zuführt. Die neue Stadtbahn verbraucht im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen etwa 15 Prozent weniger Elektroenergie für Heizung, Klimatisierung und Beleuchtung.
Erfahren Sie mehr über den NGT DX DD
Made in Saxony: In der Lausitz für die Landeshauptstadt gebaut
Die Fahrzeuge werden in Görlitz und Bautzen gefertigt. Davon werden 24 Einrichtungsfahrzeuge und neun Zweirichtungsfahrzeuge sein. Zur Lieferung gehört ein Wartungsvertrag, der die hohen Qualitätsstandards für unsere Fahrgäste langfristig sichert. Außerdem besteht eine Option auf weitere Stadtbahnwagen.
Technische Daten der Einrichtungsfahrzeuge im Vergleich
NGT DX DD | NGT D12 DD | |
---|---|---|
Bezeichnung | Niederflurgelenktriebwagen (NGT) mit 10 Achsen auf Drehgestellen (DX) Typ Dresden (DD) | Niederflurgelenktriebwagen (NGT) mit 12 Achsen auf Drehgestellen (D12) Typ Dresden DD |
Baujahr | ab 2021 | ab 2003 |
Länge | 43,3 m | 45 m |
Breite | 2,65 m | 2,30 m |
Anzahl der Plätze | 290 | 260 |
Anzahl der Sitzplätze | 97 | 112 |
Anzahl der Stehplätze | 193 | 151 |
Anzahl der Wagenteile | 5 | 5 |
Anzahl der Türen | 6 | 5 |
Höchstgeschwindigkeit | 70 km/h | 70 km/h |
Lesen Sie mehr in unserem 1. Faktenheft!
- Was Sie über den NGT DX DD wissen sollten
- Einsteigen und Wohlfühlen
- Gestaltung der Fahrerkabine
- Neue Mobilität für Dresden
- Verschleißarme Drehgestelltechnik
- Wann die Neuen kommen
Lesen Sie mehr in unserem 2. Faktenheft!
- Die Neue entsteht
- Zahlen und Fakten
- Von der Idee bis zum Serienfahrzeug
- Unsere Neue für Dresden – modern und innovativ
Wo die Neuen fahren
Die ersten neuen Stadtbahnen wurden auf der Linie 2 zwischen Kleinzschachwitz und Gorbitz eingesetzt. Mit täglich über 35.000 Fahrgästen gehört die 2 zu den nachfragestärksten Linien. Seit dem 22. Juni 2023 fahren die NGT DX DD zudem auf der Linie 3 zwischen Wilder Mann und Coschütz. Die 3 hat täglich knapp 37.000 Fahrgäste.
Rund 80 Prozent des Gleisnetzes sind heute schon für den Einsatz der neuen 2,65 Meter breiten Bahnen vorbereitet. Für den Einsatz auf der nachfragstärksten Linie 7 mit fast 50.000 Fahrgästen, müssen wir noch auf den Ausbau der Königsbrücker Straße sowie von Teilen der Kesselsdorfer und Königsbrücker Landstraße warten.
Von den 33 bestellten Stadtbahnwagen sind neun Zweirichtungsfahrzeuge. Sie bieten ein breites Einsatzspektrum bei Bauvorhaben. Mit diesen Wagen kann zielgerichtet direkt an die Enden der Baustellen heranfahren werden. Das verkürzt den Weg mit dem Ersatzverkehr für Fahrgäste oder vermeidet zusätzliches Umsteigen.
Gleisnetz wird seit Jahren vorbereitet
Weitere Informationen
Damit die breiteren Straßenbahnen aneinander vorbei passen, bauen wir unser Streckennetz seit Jahren mit einem Gleismittenabstand von drei Metern aus. Dieser ist auf ca. zwei Dritteln umgesetzt. Die Bahnsteige an allen Haltestellen für die neuen Straßenbahnen umzubauen, vermeiden wir damit. Das wäre viel zu aufwändig und würde außerdem das Nachrüsten der alten Straßenbahnen mit Trittstufen zum Überbrücken des breiteren Spaltes zwischen Fahrzeug und Bahnsteigkante erfordern. Der Wagenkasten wird daher erst oberhalb der Bahnsteigkante in einer bauchigen Form breiter.
Retrofit für einige Bahnen
Gleichzeitig ist für einige Straßenbahnwagen der ersten Generation eine Modernisierung und Nachrüstung geplant. Das „Retrofit“ soll den Fahrgastkomfort und die Information im Wagen verbessern, konstruktive Schwächen beheben und Obsoleszenz-Probleme beseitigen.
Die Neue entsteht: Unsere Meilensteine
Die Suche nach einem passenden Hersteller für eine neue Straßenbahngeneration begann im März 2017. Verschiedene Bieter aus Europa und Asien durchliefen ein mehrstufiges Auswahlverfahren, bei dem sich das Unternehmen Alstom (damals Bombardier Transportation) 2019 durchgesetzt hat. Gefertigt werden die neuen Stadtbahnwagen vorrangig in Görlitz und in Bautzen. Lassen Sie uns gemeinsam auf verschiedene Meilensteine zurückschauen.
Meilensteine im Video
Meilensteine im Detail
Von der Ausschreibung bis zur Vertragsunterzeichnung
Ausschreibung – März 2017
Wir eröffneten das Vergabeverfahren mit der Ausschreibung im Amtsblatt der Europäischen Union. In dieser Bekanntmachung wurde der Auftrag grob beschrieben: 30 Straßenbahnen, die bestimmte technische Kriterien erfüllen müssen, sollen gebaut werden. Insgesamt erreichten uns neun internationale Teilnehmeranträge von verschiedenen Herstellern aus Europa und Asien.
Vertragsunterzeichnung – August 2019
Beim mehrstufigen Auswahlverfahren setzte sich der Schienenfahrzeughersteller Alstom (damals Bombardier Transportation) durch. Am 22. August wurde der Vertrag über 30 neue Niederflurbahnen des Typs Flexity im Beisein des Sächsischen Wirtschaftsministers Martin Dulig, des Dresdner Oberbürgermeisters Dirk Hilbert und der DVB-Vorstände Andreas Hemmersbach und Lars Seiffert feierlich unterzeichnet. Für weitere zehn besteht eine Kaufoption.
Impressionen von der Vertragsunterzeichnung
Vorstellung des Mockup im Verkehrsmuseum Dresden
Impressionen vom Mockup
Präsentation Mockup im Verkehrsmuseum Dresden – Januar 2020
Damit Sie sich einen ersten Eindruck von den neuen Stadtbahnwagen verschaffen konnten, luden wir vom 8. bis zum 19. Januar 2020 in das Verkehrsmuseum Dresden ein. Dort konnten Sie ein 1:1-Modell des ersten Wagenteils inklusive Fahrerkabine und Fahrgastraum besichtigen. Noch bevor der erste Wagen gebaut werden sollte, wollten wir die Dresdner und unsere Fahrgäste der Bahn in unser Projekt einbeziehen.
16.020 Besucher haben sich das Modell der neuen Stadtbahn angesehen und uns rund 20.000 Hinweise gegeben, die wir im Fertigungsprozess haben einfließen lassen.
Modell zieht ins Straßenbahnmuseum Dresden um – Januar 2020
Das 1:1-Modell des neuen NGT DX DD für Dresden bleibt im Besitz der DVB und ist ins Straßenbahnmuseum umgezogen. Am 22. Januar 2020 wurde das rund sechs Tonnen schwere Modell aus der Eisenbahnhalle des Verkehrsmuseums Dresden gezogen und auf einen Tieflader gehoben. Danach ging es durch die Stadt nach Trachenberge ins Straßenbahnmuseum. Der Umzug war Millimeterarbeit – auf engsten Raum wurde das Modell sicher von einem Museum ins andere gebracht. Das Mockup können Sie an den Museumsöffnungstagen des Straßenbahnmuseums besichtigen.
1:1-Modell: Zahlen, Daten und Fakten
- Modellhersteller: ROBUR Prototyping & Materials GmbH aus Chemnitz
- Bauzeit: 4 Monate
- Maße: 8,75 m x 2,65 m x 3,51 m (Länge, Breite, Höhe)
- Gewicht: ca. 6 t
- Spurweite des Modells: 1.435 mm
- verbaute Materialien: Faserverbundmaterial (GFK), Holz, Modellbauschaum, Stahl, Glas, Acrylglas
- verbaute Originalteile: Infotainmentsysteme, Fahrzielanzeige, Fahrgastsitze, Fahrersitz, Fahrlehrersitz, Sprechstellen, Haltestangen Fußboden, Fußpodest im Fahrerstand, Innen- und Außenbeleuchtung
- Sitz- und Stehplätze: 16 Fahrgastsitze und ca. 35 Stehplätze
- Projektbeteiligte: 2 Projektleiter, 6 Konstrukteure und Programmierer, 12 Mechaniker und Modellbauer, 2 CNC-Fräser
Anlieferung des Mockup und mehr
Vom Fertigungsbeginn bis zu abschließenden Tests
Fertigungsbeginn – August 2020
Genau ein Jahr nach Vertragsunterzeichnung begann der Bau des ersten NGT DX DD in Görlitz. Hier entstanden unter anderen Rahmen und Karosserie.
Abnahme Rohbau – Dezember 2020
Die Hauptbaugruppen des Rohbaus haben verschiedene Elemente: das Untergestell, den Kopf, die Seitenwände und das Dach. Als alles richtig saß, wurden die Teile miteinander verschweißt und durch Wärme gerichtet. Am 9. Dezember nahmen unsere Vorstände Andreas Hemmersbach und Lars Seiffert im Beisein von Ministerpräsident Michael Kretschmer den lackierten Rohbau des ersten Wagenkastens ab.
Impressionen von der Abnahme des Rohbaus
Start Innenausbau – Februar 2021
Nachdem der Rohbau mit Isolierung, Fußboden und Scheiben „veredelt“ war, wurde er ins Bautzner Werk überführt. Dort begann im Februar 2021 die Endmontage mit dem Aufsetzen der großen Dachgeräte sowie der Einbau der elektrischen Ausrüstung, Heizungs- und Lüftungskanäle, Innenverkleidung, Türen, Sitze etc. Besonders kompliziert ist das in der Fahrzeugfront, denn dort befindet sich der Fahrerraum mit sehr vielen Elementen zur Fahrzeugsteuerung auf kleinstem Raum.
Impressionen vom Beginn des Innenausbaus
Hochzeit – Juli 2021
Nach Abschluss der Arbeiten an den elektrischen Komponenten konnte mit dem „Zusammenbau“ begonnen werden. Die Wagenteile 1 und 2 sowie 3, 4 und 5 wurden zu Halbzügen verbunden. Anschließend setzte man die Wagenkästen auf die Drehgestelle, die sogenannte Hochzeit.
Abschließende Tests – August 2021
Bremsen, Beschleunigen, Abschleppen, Kurvenfahrten – unsere Straßenbahnen sind im täglichen Einsatz starken Belastungen ausgesetzt. Daher prüfte die Dresdner Spezialfirma IMA Materialforschung und Anwendungstechnik GmbH die Wagenkastenstruktur des neuen Straßenbahntyps NGT DX DD auf Herz und Nieren. Mit aufwändiger Computertechnik konnten so die enormen Kräfte simuliert werden, die auf die Wagenkästen in allen möglichen Richtungen wirken.
Impressionen von den Belastungstests
Unsere erste Neue kommt nach Dresden
Überführung nach Dresden – September 2021
Am 16. September war es so weit. Gut gesichert ging es via Schwerlastentransport nach Dresden. Die Anlieferung erfolgte nachts, damit der Tieflader mit Überlänge sich nicht durch dichten Verkehr drängen musste.
Unsere erste Neue ist da – Oktober 2021
Das erste Oktoberwochenende stand ganz im Zeichen unserer neuen Stadtbahnen für Dresden. Gemeinsam mit dem Hersteller Alstom haben wir am 1. Oktober 2021 den ersten NGT DX DD im Betriebshof Gorbitz offiziell vorgestellt. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig, der Erste Dresdner Bürgermeister Detlef Sittel, der DVB-Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Kühn sowie weitere Vertreter der Kommunalpolitik, von Fördermittelgebern und umliegender Verkehrsunternehmen hießen den Flottenzuwachs aus sächsischer Produktion willkommen.
Am Wochenende 2./3. Oktober 2021 haben sich rund 2.500 Interessierte unsere Neue angesehen. Ein kleines Rahmenprogramm auf dem Betriebshof sorgte zusätzlich für Unterhaltung. Wir sagen Danke, dass Sie da waren und gemeinsam mit uns gefeiert haben!
Impressionen vom Rollout
Testfahrten und Fahrschule
Testfahrten und technische Prüfungen – Oktober 2021
Der erste neue Stadtbahnwagen absolviert ein umfangreiches Programm mit Probefahrten und technischen Prüfungen. Das neue Fahrzeug war immer wieder im Stadtgebiet zu sehen – allerdings nur als Dienstfahrt.
Zweiter neuer Stadtbahnwagen in Dresden eingetroffen – März 2022
In der Nacht vom 21. auf den 22. März 2022 traf der zweite neue Stadtbahnwagen ein. Wie schon beim ersten Fahrzeug, das im September 2021 angeliefert wurde, erfolgte der Transport vom Hersteller Alstom in Bautzen wieder auf einem überlangen Tieflader für Schwertransporte. Direkt nach der Ankunft am Friedrichstädter Güterverkehrszentrum wurde die knapp 45 Meter lange und rund 53 Tonnen schwere Stadtbahn abgeladen und noch in den frühen Morgenstunden mit einer anderen Stadtbahn in den Straßenbahnhof Gorbitz geschleppt. Dort beginnt nun die Inbetriebnahme.
Unsere Neue erhält iF DESIGN AWARD Gold – Mai 2022
Der iF DESIGN AWARD ist einer der renommiertesten Designpreise der Welt. Seit 1953 wird er von Deutschland aus organisiert und bietet mit dem iF Label ein verlässliches Zeichen für gutes Design, sowohl für Konsumenten als auch für die Design-Community. Internationale Designexperten kommen jährlich zusammen, um preisgekrönte Designs auszuwählen. Die Bewertung basiert dabei auf streng neutralen Jury-Standards.
Und dieses Jahr ist es uns tatsächlich gelungen! Unser neuer Stadtbahnwagen wurde mit dem Award prämiert. Aber nicht mit dem „normalen“, sondern der höchsten Auszeichnung – dem iF DESIGN AWARD 2022 Gold. 73 herausragende Produkte aus über 11.000 Einreichungen wurden mit dem Gold Award gewürdigt.
Fast 1.500 Gäste aus 36 Ländern zog es am 16. Mai 2022 in den Berliner Friedrichstadt-Palast, um die Gewinner des iF DESIGN AWARD 2022 zu feiern. Gemeinsam mit ALSTOM und büro+staubach haben wir den Preis stolz entgegengenommen.
Fahrschulausbildung beginnt – September 2022
Direkt auf den 150. Geburtstag der Dresdner Straßenbahn am 26. September 2022 fällt der nächste Meilenstein bei der Inbetriebsetzung der neuen Stadtbahn: Wir begannen an diesem Tag mit der Einweisung unserer Fahrerinnen und Fahrer in die Bedienung des neuen Fahrzeugs. Die Fahrschulausbildung wird auf dem Wagen Nummer 2903 absolviert – dem dritten nach Dresden gelieferten Neufahrzeug. Die Einweisung dauert jeweils zwei Tage. Die Teilnehmenden werden bei den Mitfahrten auch die Fahrgastperspektive einnehmen, um eventuelle Schwachstellen möglichst zeitnah zu entdecken und beheben zu können. Damit ist die neue Stadtbahn jetzt deutlich häufiger im Stadtbild zu sehen.
Auf Linie
Feierlicher Linieneinsatz – 26. November 2022
Unser NGT DX DD konnte am 26. November 2022 nun offiziell seinen Betrieb auf der Linie 2 aufnehmen. Pünktlich zum Start des Linieneinsatzes wurde auch die Strecke rund um die Gleisschleife Kleinzschachwitz wieder freigegeben: Die Baumaßnahmen auf der Berthold-Haupt-Straße waren nach zehn Monaten beendet. Gemeinsam mit Fans, Dresdnerinnen und Dresdnern haben wir das groß gefeiert. Neben einem bunten Programm mit einigen Highlights konnte auf exklusive Schnupperfahrt gegangen werden, bevor der neue Stadtbahnwagen um 16:02 Uhr in seinen regulären Dienst startete.
Erster NGT DX DD auf Linie – 26. November 2022
Endlich war es so weit: Mit dem NGT DX DD nimmt eine neue Stadtbahngeneration ihren Betrieb auf. Am 26. November 2022 startete unsere Neue offiziell ihren Einsatz auf der Linie 2. Ab Januar 2023 werden die Wagen dann in regelmäßigem Rhythmus ausgeliefert und anschließend in Betrieb genommen. Im Oktober 2023 sollen alle neuen Stadtbahnen einsatzbereit sein – zunächst auf der Linie 2, später auch auf der 3 und weiteren Linien.
Amtliche Serienzulassung – 5. Mai 2023
Ein besonderer Meilenstein in der Geschichte des neuen Stadtbahnwagens NGT DX DD: Am 5. Mai 2023 wurde der Fahrzeugserie mit den Betriebsnummern 2901 bis 2924 die behördliche Inbetriebnahmegenehmigung durch das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) im Auftrag der Eisenbahnaufsicht des Freistaates Sachsen erteilt. Damit sind alle Einrichtungsfahrzeuge des NGT DX auf den freigegebenen Strecken auch amtlich zugelassen. Davor fuhren sie nur im Testbetrieb mit Fahrgästen, im Wesentlichen auf der Straßenbahnlinie 2. Stellvertretend für alle Neuen wurde die mit der Nummer 2903 die Serienzulassung erteilt. Nun müssen die Folgefahrzeuge nicht mehr einer so aufwendigen Inbetriebnahmeprozedur unterzogen werden wie bisher.
NGT DX DD auf die Linie 3 unterwegs – 22. Juni 2023
Nach umfangreichen Tests und Streckenprüfungen ist der Einsatz der breiteren Bahnen auf dieser Linie nun möglich, nachdem die Bauarbeiten auf der Großenhainer Straße vor Kurzem beendet wurden. Nun weisen fast alle Abschnitte der Strecke zwischen den Endpunkten Coschütz und Wilder Mann den nötigen Abstand der beiden Gleise auf, damit sich die Stadtbahnen profilfrei begegnen können.
Amtliche Serienzulassung unserer Zweirichter – 27. November 2023
Am 5. Oktober startete unser erster Zweirichtungswagen in den Probebetrieb mit Fahrgästen auf der Linie 2. Dieser verlief erfolgreich, sodass am 27. November 2023 die offizielle Inbetriebnahmegenehmigung durch die Technische Aufsichtsbehörde erteilt wurde. Wir benötigen die insgesamt neun Zweirichtungsfahrzeuge für den Baustellenverkehr: Sie ermöglichen das Wenden ohne Gleisschleife vor gesperrten Streckenabschnitten und das Bedienen von Haltestellen bei Fahrten entgegen der Regelfahrtrichtung.
Foto: Steffen Natzschka
Alle 30 NGT DX DD sind einsatzbereit – 21. Dezember 2023
Am 21. Dezember 2023 erhielt der 30. neue Stadtbahnwagen vom Typ NGT DX DD seine Zulassung für den vierwöchigen Probebetrieb mit Fahrgästen und wurde gleich darauf in Dienst gestellt. Damit sind alle 30 bestellten Stadtbahnwagen vor dem Jahresende 2023 bei uns angekommen und einsatzbereit.
Häufig gestellte Fragen zu unserer Neuen
Technische Details
Warum ist das Drehgestell beim NGT DX DD nicht abgedeckt?
Vereinfacht gesagt: wegen des breiteren Wagenkastens. Hintergrund ist die Bauart der Triebdrehgestelle. Um eine niedrige Fußbodenhöhe im Mittelgang zu erreichen, hat der Fahrzeughersteller die Fahrmotoren, Getriebe und Bremsen nach „außen“ verlegt. Dadurch sind die Triebdrehgestelle so breit, dass sich keine Klappen anbringen lassen, die auch an den Bahnsteigen vorbeipassen. Damit es einheitlich aussieht, wurde aus optischen Gründen auch bei den Laufgestellen auf die Abdeckung verzichtet.
Wie schnell ist die neue Bahn? Könnte sie nicht schneller über Weichen bzw. Kreuzungen fahren? Ich habe manchmal das Gefühl, dass das in anderen Städten möglich ist.
Die Höchstgeschwindigkeit unserer Straßenbahnen – auch des NGT DX DD – liegt bei 70 km/h. Wo wie schnell gefahren werden darf, gibt uns natürlich ebenso wie allen anderen Verkehrsteilnehmern die StVO vor. Über Weichen und Kreuzungen darf in Dresden mit allen Fahrzeugen maximal 15km/h gefahren werden. Es gibt für diese Geschwindigkeitsregelung keine bundesweit geltende Verordnung. Dies obliegt den jeweiligen Straßenbahnbetrieben. Sie legen das, in Abhängigkeit der individuellen Gegebenheiten vor Ort, fest. Bei uns gibt die Dienstanweisung für den Fahrdienst eine Maximalgeschwindigkeit von 15 km/h vor. Dies ist der speziellen Spurführung und unserem Rädermaß von 95 mm Breite geschuldet. In anderen Regionen, in denen Räder über deutlich breitere Laufflächen und höhere Spurkränze verfügen, kann die Geschwindigkeit zum Überfahren von Weichen daher höher liegen.
Beim An- und Abfahren macht die Bahn so ein merkwürdiges, surrendes Geräusch. Was hat es damit auf sich?
Dieses Geräusch kommt durch das An- bzw. Ablegen der Federspeicherbremsen zustande. Das hört man bei der neuen Bahn so deutlich, weil die Bremsen außen montiert sind. In den anderen Fahrzeugen befinden sie sich innen zwischen den Rädern. Dadurch ist das Geräusch bei ihnen nicht so auffällig wahrnehmbar.
Warum schwanken die Bahnen manchmal so hin und her? Wurde das im NGT DX DD behoben?
Das Schwanken der Bahnen kommt von der elektrohydraulischen Niveauregulierung. Damit wird der Wagenkörper in seiner Höhe konstant über dem Boden gehalten. Bei Fahrzeugen vom Typ NGT 6/8 kommt es manchmal durch eine fehlerhafte Dauerschleife in den Sensoren zu diesen Schwankungen. Bei den NGT D8/12 und im NGT DX DD haben wir auf dieses System verzichtet. Der DX wird also nicht ins Schwanken geraten.
Warum ist der NGT DX DD kein 100%-Niederflurfahrzeug, obwohl das auch mit Drehgestellen technisch möglich ist?
Aus fahrzeugtechnischer Sicht sind 100%-Niederflur-Stadtbahnwagen prinzipiell umsetzbar, erfordern aber aufwendige konstruktive Kompromisse und Sonderlösungen. Die Wirtschaftlichkeit ist dabei genau zu prüfen. Denn Mehrkosten entstehen nicht nur aus dem erhöhten Entwicklungs-, sondern vor allem aus dem großen Instandhaltungsaufwand über die gesamte Fahrzeuglebensdauer hinweg. Beispielsweise müssten große und schwere Komponenten auf dem Fahrzeugdach angeordnet werden. Um die zusätzliche Last tragen zu können, ist eine massivere Auslegung des Dachs und der Seitenwände notwendig. Die Wartungsmaßnahmen werden dann überwiegend auf dem Dach ausgeführt, was zu erheblichen Aufwand bei der Werkstattausrüstung und für die Instandhaltungstechnologie (u. a. Dacharbeitsstände, spezielle Hebezeuge, tiefere Arbeitsgruben, Absturzsicherungen, etc.) führt. Auf der anderen Seite können aus konstruktiven Gründen nicht alle Komponenten auf dem Dach untergebracht werden wie z. B. Aggregate. Diese würden sich folglich in Schaltschränken im Fahrzeuginnenraum befinden und somit zum Verlust von Sitzplätzen und Stehflächen führen.
Nach sorgsamer Prüfung aller Vor- und Nachteile haben wir uns daher gegen 100%-Niederflur-Bahnen entschieden.
Warum hat es so lange gedauert bis die erste Neue auf Linie gehen konnte?
Bis zur Zulassung für den Betrieb mit Fahrgästen ist es für eine Stadtbahn ein langer Weg. Nach der Lieferung des ersten neuen Stadtbahnwagens im Herbst 2021 wurde er auf den Einsatz in Dresden vorbereitet. Die finalen Schritte bis zur Inbetriebnahme können nur unter den lokalen Gegebenheiten und realen Einsatzbedingungen abgeschlossen werden. Außerdem mussten zahlreiche Tests durchgeführt werden – darunter Bremsprüfungen, Weichensteuerung und Havarieübungen. Erst nach dem erfolgreichen Abschluss all dieser Prüfungen konnte der Testbetrieb mit Fahrgästen starten. Dass während dieses Testbetriebs Fehler auftreten, war auch bei vorherigen Fahrzeuggenerationen so. Heute ist die Technik aber komplexer als noch vor fast 30 Jahren, sodass es immer mal wieder kurze Werkstattbesuche einzelner Wagen geben kann. Alle gefundenen Probleme sind aber nicht sicherheitsrelevant für den Passagierbetrieb.
Wie unterscheiden sich die Motorentypen der neuen von den bisherigen Stadtbahnwagen?
Es gibt keinen Unterschied. Die Leistung der Fahrmotoren ist bei allen Stadtbahnwagen gleich. Verändert hat sich nur die Bauform der Motoren bei dem NGT DX DD gegenüber den Bestandsfahrzeugen.
Zahlen, Daten & Fakten
Wie groß und wie breit ist der neue NGT DX DD und wie viel wiegt er als Ganzes?
Das neue Fahrzeug ist 43,3 Meter lang, 3,50 Meter hoch, 2,65 Meter breit und 53,5 bzw. 54,9 Tonnen schwer (Leermasse Ein- bzw. Zweirichtungsfahrzeug). Im Vergleich zu den Bahnen des Typs D12 (45 Meter lang, 2,30 Meter breit, 55,4 Tonnen schwer) ist die Neue damit ein wenig kürzer und leichter, aber 35 Zentimeter breiter.
Wie viele Menschen passen in die Neue und wie viele sind das im Vergleich zum letzten Typ? Warum gibt es weniger Sitzplätze?
Die neue Stadtbahn bietet Platz für bis zu 290 Fahrgäste, davon 97 sitzend und 193 stehend. Im Zweirichter sind es 285 (96 Sitz- und 189 Stehplätze). Verglichen mit den 112 Sitzplätzen im D12 ist das zwar weniger, aber dafür gibt es im NGT DX DD zusätzliche breite Sitze, die für mobilitätseingeschränkte Personen bequemer erreichbar sind. Außerdem wurden großzügige Multifunktionsräume eingerichtet, die doppelt so viel Platz für Fahrgäste mit Rollstuhl oder Rollator, sowie für diejenigen mit Kinderwagen und Fahrrad bieten. Bei all diesen Entwicklungen galt es zu beachten, das zulässige Gesamtgewicht nicht zu überschreiten.
Werden die Azubis direkt auf diesem Fahrzeug lernen oder erstmal nur auf den „älteren"?
Unsere Azubis „Fachkraft für Fahrbetrieb“ werden auf allen Fahrzeugtypen ausgebildet. Nach ihrer dreijährigen Ausbildung sind sie in der Lage, all unsere Bahnen – vom NGT 6 DD bis zum NGT DX DD – zuverlässig zu führen, dessen Einsatzbereitschaft und Betriebssicherheit herzustellen und wenn nötig, Fahrgäste bei Störungen und Unfällen zu informieren und zu sichern. Die dreijährige Ausbildung beinhaltet aber nicht nur Spannendes rundum die Technik unserer Fahrzeuge, sondern gibt auch einen Einblick in andere Unternehmensbereiche, wie z. B. Planung und Disposition sowie Kundenservice. Wer sich für Details interessiert, findet sie unter www.dvb.de/ausbildung.
Auf welchen Linien fährt der DX zukünftig?
Die ersten zwölf neuen Stadtbahnen werden auf der Linie 2 zwischen Kleinzschachwitz und Gorbitz eingesetzt, die mit täglich über 35.000 Fahrgästen zu den nachfragestärksten Linien gehört. Nach Fertigstellung der aktuellen Baustellen auf der Großenhainer Straße können die folgenden Fahrzeuge dann auch auf der Linie 3 zwischen Wilder Mann und Coschütz fahren. Auf diesen beiden Linien verkehren heute 43 bzw. 45 Meter lange Wagen der bisherigen Stadtbahngeneration. Diese werden mit dem Einsatz der Neuwagen frei. Sie können dann im Netz die kürzeren 30-Meter-Wagen ersetzen und mehr Platz auch auf anderen Linien schaffen. So sollen auf der Linie 4 zukünftig lange Straßenbahnen fahren. Hier sind die Fahrgastzahlen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Für einen Einsatz auf der nachfragstärksten Linie 7 (fast 50.000 Fahrgäste täglich) müssen wir noch auf den Ausbau der Königsbrücker Straße sowie Teilstrecken der Kesselsdorfer und Königsbrücker Landstraße warten.
Warum trägt die Neue diesen sperrigen Namen? Wird das „X“ im Namen wie bei den anderen Bahnen noch durch eine richtige Zahl ersetzt?
NGT DX DD – der Name unseres neuen Stadtbahnwagens ist kein einfacher, aber technisch leicht erklärt: NGT steht für Niederflurgelenktriebwagen, DX für Drehgestellfahrzeug mit zehn (römisch „X“) Achsen und DD natürlich für Dresden. Unter diesem Namen wird die Bahn in den nächsten Jahren in Dresden unterwegs sein.
Wie viele neue Bahnen fahren derzeit in Dresden und wann werden alle neuen da sein?
Die Anlieferung und Inbetriebnahme der neuen Bahnen erfolgt Stück für Stück im Laufe des Jahres. Aktuell sind fünf NGT DX DD für den Testbetrieb mit Fahrgästen zugelassen: die Wagen mit den Nummern 2901, 2902, 2903, 2906 und 2910. Die Fahrzeuge 2904 und 2905 durchlaufen das Zulassungsverfahren Ende Februar. Somit können bald sieben Fahrzeuge für Linienfahrten oder im Fahrschulbetrieb eingesetzt werden. Außerdem ist inzwischen auch Wagen 2911 bei uns eingetroffen, 2909 folgt in den nächsten Tagen. Beide werden im nächsten Schritt im Betriebshof für ihren Linieneinsatz vorbereitet.
Wie viele neue Straßenbahnen wird es insgesamt geben? Werden darunter auch „kurze“ Bahnen sein?
Insgesamt werden zukünftig 33 NGT DX DD auf unseren Straßen unterwegs sein. Die ersten 30 Bahnen wurden im August 2019 bestellt, drei weitere haben wir mittlerweile nachbestellt. Die 24 Ein- und 9 Zweirichtungsfahrzeuge werden in den kommenden Monaten ihren Betrieb aufnehmen. Sie sind alle baugleich, eine kürzere wird es darunter nicht geben.
Für wie viele Jahre bzw. Kilometer ist so eine Bahn ausgelegt?
Wie aufwendig werden künftige Bauarbeiten noch bis die Neue auch auf anderen Linien fahren kann?
Auf den Einsatz der neuen Stadtbahn bereiten wir unser Streckennetz seit Jahren vor. Mit dem notwendigen Gleismittelabstand von drei Metern sind aktuell 80 Prozent unseres Netzes ausgebaut. An einigen Abschnitten – zum Beispiel auf der Königsbrücker- sowie Teilen der Kesselsdorfer- und Königsbrücker Landstraße – sind noch Baumaßnahmen nötig. Bei der Planung und Umsetzung dessen sind wir allerdings von verschiedenen externen Partnern abhängig.
Haltestellen und Bahnsteige müssen für den NGT DX DD aber nicht umgebaut werden. Dies vermeiden wir durch die bauchige Form der Wagenkästen, die erst oberhalb der Bahnsteigkante breiter sind.
Warum die neue Straßenbahn, wofür?
Unsere dienstältesten NGT sind mittlerweile über 25 Jahre im Einsatz und kommen an ihre Grenzen. Die Beschaffung neuer Stadtbahnen ist daher nicht nur technisch notwendig, sondern ermöglicht es auch, unseren Fuhrpark mit innovativen Fahrzeugen an die veränderten Mobilitätsbedürfnisse anzupassen.
Mit dem breiteren Innenraum, dem modernen und flexiblen Platzangebot und den großzügigen Mehrzweckbereichen ist die neue Stadtbahn genau darauf zugeschnitten. Große Panoramafenster, smarte Klimatisierung, gut sichtbare Informationssysteme und barrierefreie Einstiege sorgen bei allen Fahrgästen für mehr Komfort.
Warum musste es unbedingt eine so teure neue Straßenbahn für Dresden sein?
Ob ein Preis gerechtfertigt ist, ergibt sich aus dem Vergleich von verschiedenen Leistungsmerkmalen. Unsere neuen Straßenbahnen punkten definitiv mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis und sind nicht teurer als andere neue Straßenbahnen mit dem modernen Standard. Klar ist natürlich, dass gute Technik seinen Preis hat. Die Investition in die Modernisierung unseres Fuhrparks ist auch eine Investition in die Zukunft der Mobilität unserer Stadt. Die neuen Stadtbahnen werden den gestiegenen Ansprüchen an den ÖPNV gerecht und bringen unsere Fahrgäste in den nächsten Jahrzehnen komfortabel von A nach B.
Wir freuen uns, dass wir zur Erneuerung unseres Fuhrparks tatkräftige Unterstützung erhalten. Der EU-Fonds fördert Innovationen und Projekte zur Verringerung der CO2-Emissionen und nachhaltigen Stadtentwicklung. Um diese EFRE-Förderung zu erhalten, muss unsere neue Stadtbahn verschiedene Kriterien erfüllen. Dazu zählen unter anderem Leichtbautechnik, große Personenkapazität, innovative Antriebstechnik, Sicherheit und komfortable Ausstattung.Das gesamte Investitionsvolumen einschließlich Herstellung, Service und langfristiger Wartung beträgt rund 197 Millionen Euro. Davon werden 75 Prozent vom Freistaat Sachsen mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert, sprich 98,3 Millionen Euro.
Ein Blick ins Innere
Warum sind die vertikalen Haltestangen nach oben so kurz und warum haben nicht alle Griffstangen Handschlaufen?
Die Höhe und Position der Haltestangen im neuen Stadtbahnwagen sind das Ergebnis der Besucherbefragung aus dem Mockup. Auf Basis der Erkenntnisse daraus wurden die vertikalen Haltestangen angepasst. Den Hinweis zu den Handschlaufen haben wir einige Male bekommen. Dem nehmen wir uns an und werden das Konzept und die Anzahl nochmals prüfen und anpassen.
Warum sind die Sitze in den Fahrzeugen so hart? Und warum sind sie nicht mehr mit der bekannten DVB Musterung ausgestattet?
Die Sitze in der neuen Bahn sind mit einer speziellen, dünnen Polsterung versehen, ebenso wie bisher. Für gepolsterte Sitze hatte sich auch die Mehrheit der Besucher des Mockup ausgesprochen. Das neue, dunkle Design des Bezugs bildet einen starken optischen Kontrast zum hellen Innenraum der Bahn. Gelbe linienförmige Aufdrucke auf dem schwarzgrauen Grund greifen dabei symbolisch das Dresdner Liniennetz auf.
Gibt es Veränderungen in Bezug auf die Barrierefreiheit der neuen Bahnen? Kommt man auch als Rollstuhlfahrer gut in die neue Bahn hinein?
Für eine komfortable Fahrt für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste sorgen barrierefreie Einstiege, geräumige Multifunktionsbereiche sowie das große Angebot an Sitz-, Steh- und Stellplätzen direkt im Einstiegs- bzw. angrenzenden Wagenbereich. Für Personen mit Rollstuhl befindet sich an der ersten Fahrgasttür eine Klapprampe, mit der auch an nicht barrierefreien Haltestellen ein Einsteigen mit Hilfe des Fahrers möglich ist.
Warum sind die Griffstangen in grauer Farbe? Sind die gelben nicht verpflichtend?
Gelb ist als Farbton für Haltestangen nicht verpflichtend. Das dunkle Grau im NGT DX DD war ein Vorschlag des Designbüros für das neue Fahrzeug. Die Wagen der neuen Stadtbahngeneration sollten nicht nur äußerlich modern und fortschrittlich aussehen, sondern dem angepasst auch im Innenraum ein neuartiges Design bekommen. Der Kontrastwert zwischen den weißen Flächen im Fahrgastraum und dem Grauton der Haltestangen ist aber so hoch, dass die Sichtbarkeit in ausreichenden Maße gewährleistet ist. Das klassische DVB-Gelb kommt dennoch nicht zu kurz: Haltewunschtaster, Entwerter und Bodenmarkierungen heben sich damit deutlich von ihrer Umgebung ab.
Ich habe gehört, dass die neuen Straßenbahnen eine Klimaanlage haben. Wird diese auch im Sommer benutzt?
Die NGT DX DD sind mit drei Klimaanlagen ausgerüstet, die für die Belüftung, Heizung und Kühlung des Fahrgastraumes sorgen. Sie befinden sich auf dem Fahrzeugdach der Wagenteile 1, 3 und 5. Die Luft wird über ein Kanalsystem im Fahrgastraum verteilt. Dabei wird bevorzugt mit Umluft gearbeitet, da so weniger Energie für eine Erwärmung oder Abkühlung aufgewendet werden muss.
Für die Kühlung und Erwärmung der Außenluft kommen neueste Komponenten wie z. B. regelbare Verdichter, CO2-Sensoren und Halbleiter-Schaltelemente zur Anwendung. Die Steuerung regelt dabei die Leistung der Verdichter und greift auch auf Messwerte von CO2-Sensoren zu. Das heißt, steigt bei hohen Fahrgastzahlen im Wagen der CO2-Wert an, wird deutlich mehr Frischluft zugeführt und temperiert.
Im Sommer erfolgt die Abkühlung in Abhängigkeit zur Außentemperatur und im Zusammenspiel mit der Entfeuchtung der Luft, was einen zusätzlichen Kühleffekt erzeugt. Bei Außentemperaturen von beispielsweise 32 Grad senken wir die Innentemperatur um drei bis vier Grad ab. Übrigens, unser Fahrpersonal kann die Innentemperatur im neuen Stadtbahnwagen nicht verändern. Die Klimaanlage wird über eine zentrale Software gesteuert, deren Parameter nur in der Werkstatt verändert werden können.
Warum klingen die Haltestellenansage und der Ton beim Schließen der Türen so leise?
Die Ansagen im NGT DX DD sind derzeit noch zu leise und teilweise auch nicht deutlich genug, das ist uns bewusst. Das zeigt auch aktuell der Probebetrieb. Um das zu verbessern, arbeiten wir eng mit dem Fahrzeughersteller Alstom und den zuständigen Subunternehmen zusammen. Die gesamte Kommunikationssoftware des NGT DX DD wird in den kommenden Wochen weiter optimiert.
Ist die Innenraumbeleuchtung tatsächlich in der Farbe verstellbar?
Ja, dafür sorgt die innovative LED-Ambientebeleuchtung. Damit können die Lichtverhältnisse im Innenraum der Tages- und Jahreszeit angepasst werden. Dies funktioniert über zwei blendfrei ausgestaltete Lichtbänder an der Fahrzeugdecke. Diese sorgen nicht nur für eine gleichmäßige Ausleuchtung des Innenraumes, sondern können zusätzlich in ihrer Farbtemperatur dynamisch und selektiv gesteuert werden. Je nach Situation lassen sich die weißen LED-Leuchten mit den farbigen RGB-Leuchten mischen. Sie erzielen dadurch diesen besonderen Beleuchtungseffekt und sorgen für mehr Wohlfühlatmosphäre.
Von außen betrachtet
Gibt es einen fachlichen Grund für die abgewinkelten Fenster an den Türen (im Gegensatz zu den geraden Türen sonst) oder ist das „nur Design"?
Die Scheiben in den Türen sind an die Form der Wagen angepasst. Die Wagenkästen sind im unteren Bereich 2,30 Meter breit, messen oberhalb der Bahnsteigkante aber 2,65 Meter. In den Türen wurden daher Scheiben eingebaut, die diese 35-cm-Differenz ausgleichen. Das Design geht an dieser Stelle also mit den technischen Gegebenheiten Hand in Hand.
Warum sind die großen Abbildungen vom Dresdner Wappen auf den Seiten so hell? Wird das noch schwarz nach lackiert? Und: Warum sind die Logos an der Front und am Heck so klein?
Das Stadtwappen an den Seiten der Wagen bleibt so. Die Beklebung ist bewusst in diesem zurückhaltenden, matten Gelbton gehalten, um den Blick nicht abzulenken. Das moderne Design der Wagen und die großen Panoramafenster kommen so voll zur Geltung und wirken für sich. Die Dresden-Wappen an Front und Heck sind genauso ausgerichtet wie bei den Bestandsfahrzeugen. Sie sind nur in ihrer Größe an die neue Dimension der Front angepasst und sorgen so für ein optisch harmonisches Gesamtbild.
Warum ist die schwarze Fensterlinie nicht von vorn bis hinten durchgezogen wie bei den jetzigen Bahnen? Durch die unterschiedlich breiten Fensterholme wirkt das aktuell sehr „unruhig".
Das Außendesign der neuen Stadtbahn ist grundsätzlich angelehnt an die Optik der Bestandsfahrzeuge, um die Wiedererkennbarkeit und Identität im Stadtbild zu stärken. Jedoch wurde die Gestaltung in Form und Design dem Zeitgeist folgend, angepasst und weiterentwickelt.
Die durchgängig schwarze Fensterlinie der Bestandsmodelle wirkt sehr markant. Das neue, gestraffte Design der Fensterfront im NGT DX DD sorgt für eine offene, moderne Optik. Außerdem ziehen nun die großen Panorama-Seitenfenster und die breiten, verglasten Doppeltüren der neuen Stadtbahngeneration alle Blicke auf sich.
Werden einige Fahrzeuge schneepflugtauglich umgerüstet oder verbleiben dafür weiter Tatrawagen im Einsatz?
Die Umrüstung der NGT DX DD ist nicht vorgesehen. Dafür verbleiben die bereits ausgestatteten Tatrafahrzeuge im Bestand der DVB.
Finanzierung
Die Kosten pro Fahrzeug belaufen sich auf etwa 4,2 Millionen Euro. Das gesamte Investitionsvolumen einschließlich Herstellung, Service und langfristiger Wartung beträgt rund 197 Millionen Euro. Für den Kauf der Stadtbahnen reicht der Freistaat Sachsen 98,3 Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) an die DVB aus. Die drei später bestellte Optionsfahrzeuge werden durch den Freistaat Sachsen gefördert.